Sexuelle Bildung

Sexuelle Bildung ist noch immer ein Thema, das viele Eltern, Lehrpersonen und Fachpersonal ins Schwitzen bringt. Alle wissen, dass wir Sexualität nicht ausklammern sollten, dass darüber zu sprechen früher besser ist als später. Und doch passiert es immer wieder, dass Kinder in ihre Teenagerjahre schlittern, ohne entsprechende Informationen zu ihrem sich verändernden Körper zu haben. Wenn "das Gespräch" dann doch stattfindet, rücken Scham, Unbehagen und leider oft auch Unwissen in den Vordergrund.

Aktuelle Studien zeigen, wie sehr sexuelle Gesundheit sich auf unseren allgemeinen Gesundheitszustand auswirkt und wie wichtig es wäre, dem Bereich entsprechende Aufmerksamkeit zu schenken. Dafür bedarf es jedoch einem Umdenkungsprozess, denn sexuelle Bildung ist eben nicht nur ein Manuell zu den Themen Geschlechtsverkehr und Verhütung, sondern soll schon den Kleinsten veranschaulichen, wie wunderbar ihre Körper sind, wie groß ihr Mitsprachrecht ist und was es mit Grenzen und Konsens so alles auf sich hat.

Es ist an der Zeit unseren nächsten Generationen einen Weg hin zu einer gesünderen Sexualität zu ermöglichen und ich möchte Teil dieses Umbruchs sein. Als ausgebildete Pädagogin ist es mir ein Anliegen, adäquates Wissen altersgemäß zu vermitteln und Kinder & Jugendliche, Eltern und auch Fachpersonal auf ihrem Weg zu begleiten und zu unterstützen.


Was Sexuelle Bildung beinhalten sollte ...

I. Neugier

Kinder werden mit einer natürlichen Portion Neugierde geboren und wir alle wissen, wie sehr sich besonders die ersten Jahre um das Erkunden ihrer Umwelt und ihres Körpers drehen. Der Tag, an dem Babys ihre Zehen entdecken und oft wochenlang darauf hinarbeiten, sie in den Mund zu bekommen. Momente, die Erwachsene in grenzenloses Entzücken versetzen ... wie wunderbar ihnen dabei zuzusehen, wie sie sich selbst erkunden. Nun wollen wir uns vorstellen, dass wir der Entdeckung der Genitalien dieselbe Begeisterung entgegenbringen ...

Auf Erkundungstour ihres Körpers finden Kinder schnell heraus, welche Körperteile sich wie anfühlen. Die Berührung der Genitalien fühlt sich toll an, was die natürliche Folge einer gehäuften Wiederholung mit sich bringt. Wenn wir uns das ohne Scham und erwachsenes Unbehagen anschauen, dann wird schnell klar, dass es hier keinen Grund zur Sorge gibt. Anstatt sie in ihrem Empfinden einzuschränken, sollten wir diese Neugier unterstützen und Raum für Gespräche rund um die Themen Körperbild, Grenzen und Konsens schaffen.

II. Konsens

Zuerst einmal möchte ich sagen, dass Geschlechtsverkehr - meiner Meinung nach - den kleinsten Teil von dem ausmacht, was wir unter Sex verstehen ... und wir sollten damit aufhören Kindern zu vermitteln, dass Fortpflanzung mit Sex gleichzusetzen ist, denn das stimmt so einfach nicht. Wenn Dinge im Bereich der sexuellen Bildung klar und unverblümt angesprochen werden und Lust ein zentrales Thema sein darf, wird es leichter über Einverständnis zu reden.

Konsens ist eines der Themen, für die ich wohl am meisten brenne – wie sieht es denn aus, wenn ich meine Einverständnis zu etwas gebe und bedeut einmal 'ja' gesagt zu haben, dass ich dabei bleiben muss? Die Grauzonen rund um das Thema Konsens in sexuellen Erfahrungen ist meiner Meinung nach viel zu groß. Unsere Kinder sollen lernen, dass sie alleine Entscheidungsträger für ihren Körper sind, dass sie selbst bestimmen dürfen, wann eine Grenze erreicht ist und dass es jederzeit möglich ist, die Meinung zu ändern und Konsens zurückzuziehen. Ich glaube, dass wir unseren Kindern viele Dinge ersparen könnten und es zu ihrem Schutz dienen würde, wenn schon die Jüngsten unter uns alles über dieses Thema wissen. Wissen verschafft Sicherheit. Wissen ist gesund.

III. Körperautonomie

Körperautonomie ist nichts, das uns in die Wiege gelegt wird. Um Gefühle, und Bedürfnisse auszudrücken und Grenzen zu kommunizieren, bedarf es entsprechender Sprache. Es ist unumgänglich, Kindern das richtige Vokabular für alle ihre Körperteile zu geben und ihnen so einen gesunden Zugang zu und Umgang mit ihrem Körper beizubringen. Sprache statt Sprachlosigkeit lautet die Devise, um sie vor vielen Dingen rund um ihre Körper zu schützen und sie in ihrer Entwicklung nicht zu behindern.

IV. Diversität

Es gibt immer mehr als nur eine Ansicht und Kinder können das in der Regel deutlich besser annehmen als Erwachsene. Ihnen beizubringen, dass alle Menschen in ihrer Einzigartigkeit so sind, wie sie sind, ist leicht. Ich meine sogar es ist leichter, als ihnen den kritischen Blick anzueignen, mit dem Erwachsene oft auf das Leben und die Menschen darin blicken ...

Dinge anzunehmen und Schönheit in Bestehendem zu erkennen, spielt stark in die Entwicklung eines gesunden, positiven Körperbildes hinein und legt den Grundstein für ein erfülltes, autonomes und lustvolles Leben.

V. Vergnügen

Vergnügen fällt Kindern zu, wird im Teenageralter meist deutlich komplizierter und hat im Erwachsenenalter häufig keinen Platz mehr. Das Vergnügen uns selbst zu berühren, kommt uns oft irgendwann abhanden, die Gründe dafür sind vielfältig, jedoch meist darauf zurückzuführen, dass uns in jungem Alter beigebracht wurde, dass es sich um etwas Unanständiges, Schmutziges handelt, für das wir uns schämen sollten. Das ist schlichtweg falsch.

Kinder berühren ihre eigenen Körper - dazu gehören auch die Genitalien - aus vielen Gründen, die jedoch allesamt nicht das Geringste mit erwachsener Sexualität zu tun haben.

Für viele von uns war sexuelle Bildung vermutlich etwas Unangenehmes. Die Themen die ich in all den Schuljahren vermittelt bekommen habe, drehten sich ausschließlich um Fortpflanzung, sexuell übertragbare Krankeiten und Verhütung. Daran hat sich bis heute nicht viel geändert. Und während ich natürlich der Meinung bin, dass das wichtige Inhalte sind, so glaube ich auch, dass es damit nicht getan sein darf.

Wenn wir mit unseren Kindern und Jugendlichen über positive Erfahrungen, sexuelle Lust und Vergnügen sprechen, dann werden sie dadurch nicht – wie fälschlicherweise noch immer oft argumentiert – früher sexuell aktiv. Stattdessen gehen sie gut vorbereitet und vor allem gut geschützt an die Sache heran. Sie wissen, wo ihrer Grenzen sind, was sich gut und richtig anfühlt und wie sie Bedürfnisse kommunizieren können. Gut informierte Kinder und Jugendliche sind gut geschütze Kinder und Jugendliche.

"Über Dinge rund um das Thema Sexualität offen sprechen zu dürfen, ermöglicht jüngeren Generationen ein glücklicheres, gesünderes Leben und hilft ihnen dabei, gute und sichere Entscheidungen zu treffen."


Was ich anbiete ...

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Gerne erstelle ich ein persönliches Angebot.

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